Im Gespräch mit Professor Dieter Kempf

Vertrauen und Wertschätzung: Ein Vierteljahrhundert Vorstandsmitglied der DATEV eG, davon fast 20 Jahre Vorsitzender des Vorstands – das muss einfach eine besondere Persönlichkeit sein. Umso spannender, wenn man dann die Gelegenheit bekommt, mit so einem Menschen ins vertiefende Gespräch zu kommen.

Das wirklich Besondere an dem über 90-minütigen Gespräch war: Über die Hälfte der Zeit sprach Professor Dieter Kempf über Mitarbeiter, die Stimmung im Unternehmen und den Zusammenhang zur Entwicklung des Gesamtunternehmens. Er betrachtete dies als wesentlichen Antrieb für seine Tätigkeit: „Es ist vor allem wichtig, die kleinen Situationen zu suchen und weniger die großen Gesten zu inszenieren.“ Seiner Erfahrung nach haben Menschen – in dem Fall in ihrer Funktion als Mitarbeiter – ein feines Gespür dafür, ob jemand wirklich hinter einer Sache steht oder nur pro forma.

Kamingespräch mit Professor Dieter Kempf am 29. März 2016, das Gregor Heilmaier für die Wirtschaftsjunioren Nürnberg organisiert hatte. Kernthema war: Vertrauen und Wertschätzung.

Genau dieser Umstand entscheidet über das Gelingen oder Scheitern einer auf Veränderung angelegten Unternehmensstrategie. Eine noch so logische Argumentation, eine rational ausgearbeitete Strategie erreiche Mitarbeiter nicht, wenn sie kein Vertrauen in die handelnden Personen haben.
Letztlich – so das Fazit – möchte jeder von uns als Individuum wahrgenommen werden. Gerade das zeigt sich in den alltäglichen Situationen: Wenn der „große“ Vorstandsvorsitzende in der Kantine essen geht und sich jedesmal zu anderen Mitarbeitern mit an den Tisch setzt und man sich so unkompliziert kennenlernen kann. Was bei einem Unternehmen mit fast 7.000 Mitarbeitern schon eine Herausforderung ist.

Professor Dieter Kempf brachte noch ein Beispiel: Man kann den Abteilungsleiter „einbestellen“ oder sich zu ihm ins Büro begeben, um Fragen zu klären. Oder, wenn man im Vorbeigehen im Büro eines Mitarbeiters einen frischen Blumenstrauß stehen sieht, sich einfach mal nach dem Anlass erkundigen und so Anteil nehmen.

Dazu gehört aber echtes Interesse am Menschen, Empathie, mithin soziale Kompetenz. Jeder Mensch spürt sofort: Echt oder gespielt? Und genau das ist die große Herausforderung, die nun in Form der digitalen Transformation auf jedes Unternehmen zukommt: Vertrauen und Wertschätzung. Ganz echt, nicht gespielt.

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Bild: Christian Kruppa (BDI)
mit freundlicher Genehmigung