"Wie Sie durch Moderation zu Ergebnissen kommen" (Symbolbild)

Wie Sie durch Moderation zu Ergebnissen kommen

Einführung

Es gibt Unternehmen, die bei ihren Meetings nichts erreichen, obwohl ein Moderator ausgewählt wurde. Heute befassen wir uns daher mit den Unterschieden zwischen Moderieren und Gespräch leiten – und warum es bei guter Moderation darum geht, auf die Bedürfnisse aller einzugehen.

Was Moderation im Unternehmen jedenfalls NICHT ist

Auch wenn es ebenfalls Moderation genannt wird, ist folgendes Beispiel nach unserer Auffassung eine gänzlich andere Tätigkeit:

Der Fernseh- oder Veranstaltungsmoderation, die galant und unterhaltsam durch eine Sendung oder den bunten Abend führt. Diese Moderatoren haben die Aufgabe, Überleitungen zwischen verschiedenen Inhalten herzustellen.

Moderation in Besprechungen, Meeting und Workshops

Warum bunte Kärtchen noch keinen guten Moderator machen

Wenn ein Meeting nicht über das Allgemeine hinausgeht und voller Wünsche und Hypothesen ist (Beispiel: „Vielleicht könnten / sollten / sollten … / Es wäre gut, wenn …“), dann sollten Sie das Meeting unbedingt moderieren. Leider werden dabei Moderation und Diskussionsführung oft verwechselt. Die berühmten Metaplanwände und bunte Kärtchen werden von irgendwem hervorgeholt und man meint, dies sei bereits Moderation. Und nur zu leicht scheint es dann so zu sein, dass die „Moderation“ des Treffens überhaupt nicht dazu beigetragen hat, zu irgendwelchen Schlussfolgerungen zu kommen. Aber stimmt das so?

Ad hoc Moderation – kann das funktionieren?

Leider wird der Begriff “Moderation” oft umgangssprachlich ungenau verwendet.

Als Faustregel sagen wir: Wenn Sie unvermittelt zur Übernahme einer Moderation aufgefordert werden, handelt es sich tatsächlich um die Bitte, die Gesprächsleitung zu übernehmen.  Machen Sie sich dann besser keine allzu großen Hoffnungen, über einen reinen Informationsaustausch hinaus zu gelangen.

Warum? Weil eine Moderation vorbereitet werden muss. Nicht sollte, tatsächlich MUSS. Denn es gilt, einen Prozess in Gang zu bringen.

Doch sehen wir uns zunächst die Gesprächsleitung an.

Gesprächsleitung sorgt für Ordnung

Gesprächsleitung oder -führung nennen wir das geordnete Eingreifen in Gruppendiskussionen. Die Reihenfolge der Wortmeldungen wird von einer Person berücksichtigt, auf Einhaltung des Gesprächsprotokolls und der Zeit wird geachtet.

Ein entsprechendes Maß an “Moderation” (hier: Gesprächsführung) erleben wir typischerweise in Diskussionsrunden nach Vorträgen, bei Informationsveranstaltungen oder in anderen vergleichbaren Situationen. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen also einen Jour Fix eingeführt haben, an dem Mitarbeiter Informationen austauschen, dann ist eine Gesprächsleitung genau richtig.

"Gesprächsleitung ist ordnendes Eingreifen in Gespräche von Gruppen" (Symbolbild)

 

Anders sieht es aus, wenn Sie mit dem Treffen konkrete Ziele verfolgen.

Moderation gestaltet einen Prozess

Besprechungen sind eine großartige Gelegenheit, mit Ihrem Team zusammenzuarbeiten, um Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen. Nun ist es vielleicht an der Zeit, dass jemand die Rolle des Moderators übernimmt.

Wie man laut Lehrbuch moderiert:

  1. Beginnen Sie mit einer Begrüßung und einer Eisbrecher-Aktivität.
  2. Bitten Sie die Teilnehmer, sich vorzustellen, ihren Namen, ihre Zugehörigkeit und ihre Wünsche an das Meeting anzugeben.
  3. Legen Sie die Grundregeln für das Meeting fest.
  4. Bitten Sie jeden Teilnehmer, seinen Hintergrund mit der Gruppe zu teilen.
  5. Eröffnen Sie den Raum für Diskussionen, indem Sie eine Frage oder Aufgabe für die Gruppe stellen.
  6. Bedanken Sie sich abschließend bei allen für ihren Beitrag

Eine wirklich gelungene Moderation führt die Teilnehmer strukturiert zu Ergebnissen einer Aufgaben- oder Fragestellung.

Unterschiedliche Arbeitsabläufe haben unterschiedliche Moderationsanforderungen. Je nach Teilnehmerzahl und Brisanz der Thematik kann die Planung einer Moderation mehrere Stadien durchlaufen. Meetings, Workshops, Großgruppenmoderation und Online-Moderation sollten mit der gleichen Aufmerksamkeit geplant und behandelt werden, um Qualität zu gewährleisten.

Moderation: Methode oder Technik?

Moderation ist keine Methode.

Bei einer Moderation können aber unterschiedliche Methoden in Abhängigkeit von Thema, Zeitrahmen und Personenkreis zur Anwendung kommen.

Moderation ist auch keine Technik. Es gibt zwar Standardtechniken, die in der Literatur und bei Trainings genannt werden. Die Beherrschung dieser Techniken garantiert jedoch keinen Moderationserfolg.

"Moderation ist weder Technik noch Methode, es ist innere Haltung" (Symbolbild)

 

Moderation sorgt für geeigneten Arbeitsprozess und Ergebnisse

Basis einer guten Moderation sind die Regeln der Gesprächsleitung und die für Moderationen geeigneten Techniken und Methoden. Die jeweilige Vorgehensweise ist aber differenziert und individuell, denn sie bildet den Rahmen für einen zielorientierten Prozess. Im Idealfall erzeugt die Moderation eine positive Arbeitsatmosphäre in der Gruppe, die von Klarheit der Sprache und Vorgehensweise geprägt ist.

Daneben strukturieren, mäßigen und ermutigen Moderatoren: Sie visualisieren und fassen zusammen. Aufgabe des Moderators ist darauf zu achten, dass die Personen ausgewogen in den Prozess einbezogen werden. Es gilt die Kommunikation in Gang zu bringen und die Gruppe  strukturiert durch den Prozess zu führen.

Die Moderation fördert den Austausch von Meinungen und begleitet das Bilden einer gemeinsamen Meinung in der Gruppe. Der Moderator nimmt dabei persönlich eine neutrale Haltung ein, denn die Teilnehmer sollen Inhalt und Ergebnis erarbeiten.

Moderation dient der Steuerung und Gestaltung eines Problemlösungs- oder Entscheidungsprozesses

Im Vorfeld einer Moderation muss klar definiert werden, welches Problem gelöst oder welche Entscheidung erreicht werden soll. Denn auf diese Fragestellung zielt dann der gesamte Moderationsprozess ab.

Mit anderen Worten: Moderieren ist zielorientierte Vermittlungsarbeit zwischen den beteiligten Menschen und einem Thema. Dafür ist die umfassende inhaltliche Vorbereitung der Moderation unerlässlich.

"Moderation sorgt für geeigneten Arbeitsprozess und Ergebnisse" (Symbolbild)

 

An dieser Stelle taucht regelmäßig die Frage auf, ob die Moderation von einem fachkundigen Spezialisten durchgeführt werden muss. Nun, es kommt darauf an, denn …

Die wesentliche Komponente liegt in der Person, die durch die Moderation führt

Es kommt zum Beispiel darauf an, welche Frage- oder Problemstellung bearbeitet werden soll. Es kann äußerst wertvoll sein, wenn jemand mit einem Thema überhaupt nicht vertraut ist und daher völlig unbedarft alles in Frage stellt.

Andererseits können diese Fragen die Teilnehmer schrecklich nerven, wenn bereits ein Grundkonsens besteht und der Prozess durch „Banalitäten“ immer wieder ins Stocken gerät.

Vielfach bietet es sich im unternehmerischen Kontext an, die Moderation von einer Person durchführen zu lassen, die mit den Grundzügen der Thematik und dem Branchen- und Fachvokabular vertraut ist. Denn der Moderator hat die Prozesskompetenz inne und muss daher glaubwürdig auf Augenhöhe kommunizieren.

Moderation im Problemlösungs- oder Entscheidungsprozesses

Anwendungsfälle für Moderation im Unternehmen sind, wenn mehrere Personen eine gemeinsame Leistung erbringen sollen. Entweder weil das Wissen des Einzelnen nicht ausreicht oder weil die Akzeptanz durch die Beteiligung mehrerer Personen erhöht werden soll.

Fazit

Moderation führt Personen strukturiert mit geeigneten Methoden und Techniken zu einer gemeinsam getragenen Entscheidung oder Lösung für eine Aufgaben- oder Fragestellung, die im Vorfeld definiert wurde.

Moderation ist ein wichtiger Teil des Prozesses. Es ist wichtig, wertvolle Fragen zu stellen, fachlich kompetent und glaubwürdig zu sein.

Der Moderator sorgt dafür, dass die Diskussion beim Thema bleibt und reibungslos voranschreitet. Moderatoren sorgen auch dafür, dass alle Teilnehmer gleich und mit Respekt behandelt werden. Dazu müssen Moderatoren das Thema, das sie moderieren, gut verstehen und wertvolle Fragen stellen können. Moderatoren müssen neben allgemeiner sozialer Kompetenz in dem von ihnen moderierten Thema auch über Glaubwürdigkeit gegenüber den an der Diskussion Beteiligten verfügen.

 

 

Katrin Heilmaier, Profilfoto

Autorin

Ich bin ein Mensch, der von der Frage fasziniert ist, was Kommunikation eigentlich gelingen oder scheitern lässt. Schon früh in meiner beruflichen Tätigkeit habe ich begonnen, mich theoretisch und praktisch mit Gruppenprozessen zu beschäftigen, was mir ein reiches Praxisfeld für das Projekt- und Prozessmanagement und die Begleitung von Gruppen und Teams eröffnet hat.